Robert steuert zu unserem Fremdkochen für Afrika ein Äthiopisches Pouletgericht mit Alidscha. Aussergewöhnliches mit nicht alltäglichen Gewürzen.
Afrikanische Küche kenne ich nicht, war noch nie dort. Eine Annäherung an andere Länder, Kontinente, geschieht wohl am Bequemsten über die Küche. Dazu braucht es nur ein gutes Rezept und die Zutaten. In meinem Zettelstapel ungekochter Rezepte fand sich ein äthiopisches Pouletgericht, das mir einen authentischen Eindruck machte. Gekocht von einer äthiopischen Emigrantin in der Schweiz, Eskedar Mengesha, veröffentlicht im Migros-Magazin 19, 2008. Die Zutaten mehrheitlich im Hause, noch ein Grund, für einmal in die mir fremde Gewürzwelt eines anderen Kontinents einzutauchen.
Für das Gericht brauchts u.a. Mekeleischa, eine äthiopische Gewürzmischung aus Bockshornklee, Fenchel, Kreuzkümmel und Ajowansamen. Ajowan (Königskümmel) ist in Europa kaum erhältlich, Eskedar M. empfiehlt ihn durch Kardamom zu ersetzen. Das Gericht wird von den Einheimischen mit einem gesäuerten Fladenbrot aus Teff-mehl gegessen, von Hand, ohne Besteck.
für das Fleisch:
(1) Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Zwiebeln und Ingwer fein schneiden und in wenig Olivenöl langsam andünsten (nicht braun werden lassen). Gewürze zugeben, mitdünsten. Mit Wasser ablöschen, Knoblauch und Kichererbsenmehl zugeben, zugedeckt kochen lassen, bis eine sämige Sauce entstanden ist. Mit Salz abschmecken.
(2) Fleisch zur Sauce geben, mischen, zugedeckt etwa 15-20 Minuten sanft simmern, dann mit Mekeleischa abschmecken.
Für den Salat:
(3) Peperoni schälen, entkernen, in feine Streifen schneiden. Karotten und Zucchini der Länge nach halbieren und in 2mm dicke Scheiben schneiden, Zwiebel hacken, Peperoncino entkernen und in feine Streifen schneiden.
(4) Zucchinischeiben in wenig Olivenöl allseitig kurz anbraten, beiseite tun, danach in der gleichen Pfanne die Peperoni- und Peperoncino-streifen kurz anbraten, dann zu den Zucchini geben, zuletzt die Karotten kurz anbraten, mit wenig Wasser ablöschen, salzen und das Wasser wieder verdampfen lassen. Alle Gemüse vereinigen, die rohen Stangensellerie, Tomatenviertel und gehackten Zwiebeln untermischen und mit Salz, dem Zitronensaft und wenig Olivenöl mischen.
Anmerkung
Den im Original rohen Salat habe ich insofern abgewandelt, als dass ich einen Teil der Gemüse etwas angegart und die Zutaten meinem Kühlschrank angenähert habe. Zum Fleisch habe ich etwas Trockenreis gekocht. Das Fleischgericht schmeckt ausgezeichnet gewürzt. Das Mekeleischagewürz darf sogar definitiv in der Wechsel-Keramikgewürzmühle verbleiben. Die Sauce hätte noch etwas mehr Stand (Hühnerbrühe statt Wasser) vertragen. Aber was sind das für Probleme ? In einem Zeitungsbericht lese ich eben, dass in Aethiopien rund 11 Mio. der 80 Mio. Einwohner unter einer schleichenden Ernährungskrise leiden. Grund: anhaltende Dürre, Vernachlässigung der Landwirtschaft und militärische Konflikte.
Hinweis: Dies ist das fünfte Rezept, das an unserem Fremdkochen für Afrika teilnimmt. Robert von lamiacucina hat uns dieses äthiopische Rezept, mit einer Menge Hintergrundwissen gewürzt, zubereitet. Vielen Dank für Deine Unterstützung.
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Robert, vielen Dank für dieses tolle, ausführlich beschriebene Rezept.
Die Probleme in Afrika sind wohl nicht von der Hand zu weisen und uns geht es allen enorm gut. Wie man das lösen kann weiß ich nicht. Ein erster Schritt ist es vielleicht fair gehandelten Kaffee zu kaufen, aber auch da weiß man nie genau, wo das Geld am Ende landet.
Wir haben seit ein paar Jahren Kontakt zu einem äthiopischen Patenkind über Plan International – ich kann Roberts Anmerkungen nur unterstreichen. Ermias lebt mit seiner Familie in bitterster Armut ohne eine Perspektive, jemals ein einigermaßen zufriedenstellendes Einkommen zu erlangen. Sein Berufswunsch: Pilot.
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wo kaufe ich taff mehl?.. ich wohne in luzern